BETTINA STICHER, Rümlanger 18.02.2022 Der Musikverein Rümlang hat sich vor allem auf moderne Musik und die Jugendförderung spezialisiert. Neu plant er beim Musikunterricht eine Zusammenarbeit mit der Musikschule Zürcher Unterland. RÜMLANG. Für junge Mitglieder attraktiv zu sein, ist dem Musikverein Rümlang (MVR) besonders wichtig. «Wir haben unseren eigenen Musikstil», erklärt Präsident Marco Genovese. Dies habe sich im Lauf der Jahre so entwickelt, vor allem seit Dirigent Roland Schiesser vor 20 Jahren gewonnen werden konnte. «Er interpretiert gerne moderne Musikliteratur, pflegt Kontakte zu Musikverlagen und ist immer auf der Suche nach Stücken, die frisch herausgekommen sind.» Hauptfokus Jugendförderung Traditionell spielten die Blasmusiken vor allem Märsche. «Das machen wir auch, aber nicht nur. Roland Schiesser ist ein sehr vielseitiger Dirigent.» Die Musik, die der Verein in seinem Repertoire führt, reiche von Rock, Pop, über Filmmusik bis hin zum Jazz. Auch klassische Musik sei mit dabei, hauptsächlich mit modernen Werken. «Ernste konzertante Musik, die geschrieben wurde, um Instrumente hervorarbeiten zu können», bringt es Genovese auf den Punkt. Der Musikstil des MVR komme bei den Jungen sehr gut an. «Für die Interpretation dieser Stücke braucht es viele verschiedene Instrumente. Das bringt Farbe in die Musik, macht sie attraktiv.» Obwohl alle neu mitmachen können, kümmert sich der MVR laut Genovese vorrangig um den Nachwuchs im Dorf. «Wir gehen in die Schulen und stellen Instrumente vor.» Der Musikverein bietet selber Musikunterricht an. «Mit dem Ziel, dass die Leute bei uns im Orchester mitspielen und den Vereinsgedanken pflegen.» Die Jugendlichen beziehungsweise Kinder lernten zuerst im Einzelunterricht ein Instrument und eigneten sich die Grundlagen der Musiktheorie an. «Sobald sie das Instrument beherrschen, können sie in der Newcomer Band mitspielen, wo sie das Zusammenspiel üben. Zwischen 14 und 18 Jahren treten sie dann ins Orchester ein.» Jugendband mit Blasmusikverband In der musikalischen Ausbildung der jungen Mitglieder will der Musikverein Rümlang künftig neue Wege gehen. «Wir planen eine Zusammenarbeit mit der Musikschule Zürcher Unterland. Dies hat den Vorteil, dass gemeinsame Synergien genutzt werden können», so Genovese. Das Durchschnittsalter des Musikvereins Rümlang ist bei 40 Jahren. «Wir sind einer der jüngsten Musikvereine im Kanton Zürich», sagt der Präsident. Die Mitglieder seien zwischen 16 und 75 Jahre alt, etwa die Hälfte davon Frauen. «Wir sind ein gut durchmischter Verein.» Nur bei den Instrumenten würden Unterschiede zwischen den Geschlechtern deutlich. «Die Querflöte ist die Frauen-, die Trompete die Männerdomäne.» Am Bass oder Fagott seien aber, im Unterschied zu vielen anderen Musikvereinen, in Rümlang auch Frauen vertreten. Ein besonders beliebtes Instrument bei allen sei das Saxofon. Dennoch habe man auch Platz für neue Saxofonisten. Erst vor einem Jahr sei ein Oberglatter Ehemaliger mit seinem Saxofon erneut zum Verein gestossen. Gut gebrauchen könnte man zurzeit eine Posaune oder ein Waldhorn und natürlich weitere Blasinstrumente wie Klarinette oder Trompete. Mitglieder zählt der seit 1959 bestehende MVR zurzeit 35. «Die Zahl ist stabil, tendenziell steigend.» Neben dem Orchester und der Newcomer Band unterhält der MVR mit der Big Band auch eine Formation für Jazz-Liebhaber. 16 Personen sind laut Genovese momentan in der Big Band aktiv. An diversen Anlässen aktiv Neben der Fasnacht, die der MVR bisher organisierte, ist er noch an diversen Veranstaltungen aktiv beteiligt. So führt er im Auftrag der Gemeinde Seniorennachmittage für Einwohnerinnen und Einwohner durch, die 80, 85 oder über 90 Jahre alt sind. Als Grossanlass liegt auch der Musiktag Zürcher Unterland in der Verantwortung des jeweiligen Musikvereins. In Rümlang findet der nächste 2023 statt (er war von 2021 verschoben worden, der Musiktag 2022 ist in Embrach). Ein besonderes Ereignis ist dieses Jahr gemäss Genovese auch die Rückkehr des Armbrustschützenvereins Rümlang vom eidgenössischen Armbrustschützenfest in Neuwilen im Juli. Es sei eine schöne Tradition, dass der Musikverein Rümlanger Vereine, die vom Eidgenössischen nach Hause kämen, vom Bahnhof abhole und man dann zusammen zum Vereinslokal der Rückkehrer marschiere, wo gefeiert wird. Weiter auf dem Programm steht 2022 unter anderem ein Frühlingskonzert (statt des Muttertagskonzerts, weil der Muttertag in den Schulferien liegt) und natürlich Ende Jahr das Jahreskonzert. Der Blasmusikverband und die Musikschule planen für den Sommer mit der «Windband» ein Musikprojekt mit rund 80 jugendlichen Nachwuchsmusikantinnen und -musikanten. Auch der Musikverein Rümlang ist hier laut Genovese mit von der Partie. Konzerttermine sind bereits gesetzt: am 21. und 26. Juni. Nicht einmal Corona hat dem Musikverein laut dem Präsidenten gross etwas anhaben können. «Immer wenn es ging, haben wir geprobt. In der Zeit, in der sich maximal fünf Personen treffen durften, habe es Registerproben gegeben (jeweils ein Instrument aufs Mal). «Intern haben wir die ganze Zeit zusammengehalten und unsere Kameraden und Freunde gesehen.» Das sei besonders wichtig in so einer Zeit, ist Genovese überzeugt. Er kenne Vereine, die monatelang nicht geprobt und dadurch auch Mitglieder verloren hätten. Musiktag und Musikfest Highlights Seit zehn Jahren ist Marco Genovese Präsident des Musikvereins Rümlang. Zuvor war er bereits 25 Jahre lang mit seinem Saxofon im Verein aktiv. Angefangen habe er als Kind aber mit Klarinette, verrät er. Dies, weil das Saxofon noch zu schwer gewesen sei. Inzwischen gehöre er bereits zu den Veteranen, so der 36-Jährige. Highlights, an die er sich besonders gerne zurückerinnert, sind der Unterländer Musiktag 2014 in Rümlang, als der MVR Gastgeber von 26 Vereinen aus dem ganzen Zürcher Unterland, dem Zürcher Oberland und zum Teil auch aus dem Aargau war. «Es war ein wunderbarer Tag.» Ein weiterer Höhepunkt war für ihn das Eidgenössische Musikfest 2016 in Montreux, an dem mehrere hundert Musikvereine aus der ganzen Schweiz teilnahmen, um die Kameradschaft und die Musik gemeinsam zu pflegen. Der Musikverein Rümlang ist immer offen für neue Mitglieder. Die Proben finden am Montagabend beim Schulhaus Worbiger statt. Dort gibt es auch verschiedene Aufführungen. «Für die Konzerte sind wir aber auf der Suche nach einem grösseren Raum mit Bühne», verrät Marco Genovese: Grosse Aufführungen wie das Jahreskonzert finden alternierend auch in der reformierten beziehungsweise der katholischen Kirche statt. «Sie bieten für Konzerte eine grossartige Akustik.»
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